Namensherkunft

Allgemeine Grundlagen

Die Deutung des Familiennamens ist nicht nur für den Genealogen, sondern auch für die allgemein Interessierten von nicht geringer Bedeutung. Die Namen sind fast immer die ältesten Überlieferungen in der Geschichte einer Familie. Sie entstanden in Deutschland zu einer Zeit, als weitaus die meisten Menschen noch Analphabeten waren. Selbst die Adligen waren des Lesens und Schreibens unkundig und allein die Klöster beherrschten das Wissen um die Schrift.

Am Anfang gab es nur die Rufnamen. Wenige Menschen besiedelten in kleinen, weit auseinander liegenden Gruppen das Land. Erst mit zunehmender Bevölkerungszahl und dem Entstehen größerer Orte und Städte nahm die Bedeutung eines differenzierten Namensystems zu. "In Urkunden und anderen Quellen läßt sich seit Anfang des 12. Jahrhunderts eine verstärkte, dann zunehmend regelmäßige Personenbezeichnung mit Ruf-und Beinamen beobachten.... Damit beginnt der entscheidendste Einschnitt unserer Namengeschichte: der Übergang von der Einnamigkeit zur Zweinamigkeit. ... Ab dem Jahre 1000 setzen vereinzelt zweinamige Einträge ein, daneben halten sich einnamige bis 1155/70, danach finden sich nur noch zweinamige."(1) Diese Zeitangaben gelten eher für den süddeutschen Raum, im gesamten deutschen Sprachraum hat sich die Zweinamigkeit erst nach 1350 überwiegend durchgesetzt."Ein Familienname entsteht, wenn der Beiname einer Person auf deren Nachkommen vererbt wird."(2) Die Zweinamigkeit wurde zur genauen Unterscheidung der einzelnen Personen notwendig. Folgende Hauptgründe sind dafür verantwortlich:

  1. Die Rufnamengleichheit nahm bei Abnahme der Rufnamenvielfalt zu.
  2. In größer werdenden Gemeinwesen konzentrierten sich die Menschen auf engem Raum.
  3. Zunehmende Mobilität und Handel verlangten eine klare Unterscheidung des Einzelnen.
  4. Die aufkommende und notwendige Verwaltung von Staat, Kirche und Kommunen verlangten eine exakte Personenidentifizierung.

Als zweiter Namensbestandteil, neben dem Rufnamen hat sich der Familienname aus folgenden Gründen durchgesetzt:
Familiennamen waren erblich und dienten so auch der Sicherung von Erbansprüchen, was zunehmend nicht nur für den Adel, sondern auch für Bürgertum, Handwerk und freie Bauernschaft von Bedeutung war.
Auch Einflüsse der Nachbarländer, wo Familiennamen oft schon seit einiger Zeit in Gebrauch waren, mögen ihren Beitrag geleistet haben.
Familiennamen machen verwandtschaftliche Beziehungen und genealogische Zusammenhänge, besonders für Verwaltungszwecke deutlich.

Anfangs wechselten die Familiennamen einer Familie noch, wenn der Träger umzog, den Beruf wechselte oder er einfach mit seinem Namen nicht mehr einverstanden war. "Nach einem längeren Zeitraum des noch freien Gebrauchs der einen oder der anderen Art der Kennzeichnung mit einem Zweitnamen setzte sich vom 15. Jh. an in stärkerem Maße der kontinuierliche Gebrauch des gleichen Bei- bzw. Familiennamens durch. Vom 17. Jh. an traten auch namengesetzliche Maßnahmen der Obrigkeit zuerst in Sachsen, dann in Bayern in Kraft;..."(3) "Das Schriftbild der Familiennamen kam übrigens erst um 1600, z. T. noch später zur Ruhe; es spiegelt somit noch die Schreibgewohnheiten jener Zeit, besonders die Konsonantenhäufung (dt, th, ff, ll usw.)."(4)
Die Familiennamen wurden aus fünf Bereichen der Lebensumwelt der Menschen geschöpft:

  1. Familiennamen aus Rufnamen, mit den Sonderformen der Patronyme (Vatersname), Metronyme (Muttername) oder Verwandtenname
  2. Herkunftsnamen (Benennung nach dem Herkunftsort, meist bei Zugezogenen)
  3. Wohnstättenname (Benennung nach dem Wohnort, meist bei Ansässigen)
  4. Berufsnamen, als direkte Berufsnamen (Benannter übte den Beruf aus) oder indirekte Berufsnamen (Benannter wurde nach einer Eigenheit seines Berufes bezeichnet)
  5. Übernamen, die wohl mannigfaltigste Form, welche sich auf körperliche, charakterliche oder biographische Eigenschaften und Gewohnheiten bezieht

Es wird geschätzt, daß es mindestens 150.000 rein deutsche Familiennamen gibt. Allerdings ist ihre Häufigkeit extrem verschieden. Während die drei häufigsten Namen Müller, Schmidt und Meier in ihren unterschiedlichen Formen nahezu 30 % der Bevölkerung benennen, sind andere Namen bereits sehr selten oder ausgestorben (Namenschwund).

Quelle: http://home.t-online.de/home/GCT.T/nametxt.htm

Der Name Allstädt

Der Name Allstädt existiert in vielen Variationen. So ist beispielsweise in meinem Stammbaum in den Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden innerhalb nur einer Generation die Rede von: Allstädt, Allstedt und Altstedt. Bei nicht sehr akzentuierter Aussprache hören sich diese Variationen auch sehr ähnlich an.

Wenn man davon ausgeht, dass irgendwann ein Allstädt mal in das Geisetal gezogen ist und ihm als Zugezogener der Name Allstädt verpasst wurde, sollte es auch einen Ort gleichen Names geben. Dieser Ort names Allstedt (früher auch Allstädt) existiert auch und zwar nicht unweit des Geiseltals in Sachsen-Anhalt im Kreis Sangershausen. Näheres dazu findest man bei www.allstedt.com.


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